Rechtsstreit als Immobilieneigentümer: Versicherungsschutz ist entscheidend

Immobilienbesitz gilt vielen als Privileg. Eigentümer werden jedoch immer wieder mit rechtlichen Streitigkeiten konfrontiert. Der richtige Versicherungsschutz ist dann viel wert.

Anlässe für einen Rechtsstreit bietet Immobilienbesitz reichlich. Wer die eigenen vier Wände selbst nutzt, prozessiert vielleicht gegen Nachbarn. Auch die öffentliche Hand kommt als Konfliktgegner in Betracht – etwa, wenn es um Verwaltungsauflagen, Baugenehmigungen oder kommunale Abgaben geht. Oft genug etwa wird ein Bauantrag nur mit kostspieligen und willkürlich wirkenden Änderungen genehmigt. Klage dagegen ist möglich – aber nur mit hohen Kosten und unsicherem Ausgang.

Rechtsstreit als Eigentümer: Viele potenzielle Konfliktparteien

Wird die Immobilie vermietet, kommen weitere Konfliktparteien ins Spiel. Mit Mietern müssen sich Eigentümer häufig über die Art der Nutzung der Immobilie auseinandersetzen. Nicht unerhebliche rechtliche Risiken bestehen auch hinsichtlich der Nebenkostenabrechnung.

Konflikte drohen auch, wenn Mieter die Miete kürzen und auf Mängel verweisen oder Vermieter den Mieter für verursachte Schäden in Anspruch nehmen möchten. Sprechen Eigentümer eine Eigenbedarfskündigung aus, ist in vielen Regionen juristischer Widerstand der Mieter dagegen fast schon vorprogrammiert.

Noch weitaus unangenehmer wird es für Eigentümer, die es mit Mietnomaden zu tun bekommen. Mieten werden schlicht nicht gezahlt, die überlassene Wohnung verwahrlost: Wer hier nicht rasch handelt, riskiert sein Eigentum.

Wohnen und Eigentum sind zweithäufigster Grund für rechtliche Konflikte

Unabhängig von der Art der Nutzung kann es zudem zu einem Rechtsstreit mit Bauträgern oder Handwerksunternehmen kommen, die Nachbesserungen womöglich ablehnen. Solche Streitigkeiten mit Profis sind für private Vermieter besonders kritisch: Das Handwerksunternehmen schiebt die Schuld auf den Architekten ab, der wiederum auf Bauträger oder auch Baumaschinenhersteller verweist.

Häufig unterschätzen Immobilienbesitzer ihre rechtlichen Risiken. So können sich Eigentümer bereits durch das Unterlassen des Winterdienstes strafbar machen – verletzt sich ein Passant vor dem Haus, kommt fahrlässige Körperverletzung als Straftatbestand in Betracht.

Eigentümerverbände gehen davon aus, dass rechtliche Streitigkeiten rund um Eigentum und Wohnen die zweithäufigste Ursache für den Gang zum Anwalt darstellen.

Die Kosten einer anwaltlich und/oder gerichtlich ausgetragenen Auseinandersetzung können beträchtlich sein und gerade für Immobilienbesitzer mit laufenden Darlehensverbindlichkeiten ein Existenzrisiko darstellen. Gegen die Kostenrisiken eines Rechtsstreits kann eine Rechtsschutzversicherung Vermieter und Eigentümer weitgehend abschirmen. Dabei kommt es jedoch auf Details an.

Rechtschutzversicherung: Große Unterschiede beim Leistungsumfang

Die Leistungen der Rechtsschutzversicherungen am Markt unterscheiden sich deutlich. So übernehmen manche Policen ausschließlich Anwalts- und Prozesskosten, wenn es zu einem Rechtsstreit vor Gericht kommt. Dann ist es jedoch für gute Lösungen oft schon zu spät.

Bahnen sich rechtliche Auseinandersetzungen an, ist zunächst eine außergerichtliche Einigung empfehlenswert. Viele Versicherer bieten eine Mediation mit erfahrenen Beratern an – und tragen insbesondere auch außergerichtliche Anwaltskosten. Solche Kosten können etwa für Korrespondenz oder Verhandlungen mit dem Konfliktgegner anfallen.

Ein Blick in die Versicherungsbedingungen ist unerlässlich. Gute Policen schützen Versicherungsnehmer etwa gegen kommunale Forderungen wie z.B. nachträgliche Erschließungsabgaben für Straßennetz, Kanalisation etc.

Schutz gegen Mietnomaden

Gegen Mietnomaden bieten Rechtsschutzversicherungen meist einen guten Schutz, weil etwa die Kosten für den meist unerlässlichen Räumungstitel erstattet werden. Manche Policen bieten hier zusätzliche Leistungen wie etwa Räumung, Abtransport und Lagerung vom Eigentum des (oft nicht mehr anzutreffenden) Mieters.

Mit dem Umfang der Leistungen steigen allerdings auch die Kosten für eine Rechtschutzversicherung. Diese richten sich zum einen danach, welche Objektart versichert werden soll. Zum anderen spielt auch die Rolle des Versicherungsnehmers (Eigentümer, Vermieter oder Mieter) eine Rolle. Die Prämien lassen sich durch eine Selbstbeteiligung senken.

Vorteilhaft ist eine Rechtschutzversicherung für Eigentümer durch das beratende Element. Fast alle Policen sehen für Versicherungsnehmer eine Hotline für Erstberatungen durch einen Rechtsanwalt vor. Dadurch sparen sich Eigentümer die aufwändige Suche nach einem persönlichen Rechtsberater und die Kosten dafür. Entwickelt sich aus einem Fall der Erstberatung ein Rechtsstreit, kann die Versicherung spezialisierte Fachanwälte benennen und dadurch die Suche verkürzen.